A Chorus Line am Wolfgangsee

Die beiden Ensembles der Chorgemeinschaft Untertürkheim (Gemischter Chor und ChorKultur Stuttgart) präsentierten gemeinsam mit Solisten und Musikern am 2. und 3. November 2013 die Highlights aus Operette und Musical.

Im Fotoalbum finden Sie wunderschöne Bilder zu diesem Projekt.

 

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Nachfolgend Artikel vom 06.11.2013 von Rolf Wenzel

Cannstatter Zeitung / Esslinger Zeitung / Untertürkheimer Zeitung

KULTUR LOKAL

Eine mitreißende Konzertshow

Untertürkheim: Chorgemeinschaft Untertürkheim feiert mit „A Chorus Line am Wolfgangsee“ ihre neue, Chorkultur

Die Debütanten der „Chorkultur“ sangen sich mit ihrer erfrischenden Natürlichkeit in die Herzen aller Besucher des Jahreskonzerts der Chorvereinigung Untertürkheim.

Die Frischzellenkur der Chorgemeinschaft Untertürkheim ist gelungen. Zu den gestandenen Männer- und Frauenchören ist nun noch eine junge Truppe gekommen. Sie heißt ,,Chorkultur", besteht aus 21 sanges- und bewegungsfreudigen Mitgliedern zwischen 16 und 32 Jahren und ist am Samstagabend in der Sängerhalle zum allerersten Mal aufgetreten.

Das geschah mit dem Motto ,,A Chorus Line am Wolfgangsee" als generationenübergreifendes Show-Konzert der Chorgemeinschaft. Die farbenprächtige Darbietung unter der bewährten Leitung von Kai Müller führte von Operette zu Musical und riss schlussendlich alle Zuhörer von den Stühlen zu minutenlangem stehenden Applaus.

Den theatralischen Aspekt dieses Chorkonzerts betonte der Gemischte Chor bereits im erstem, dem Operettenteil. Nicht nur, dass sie mit wasentauglicher Tracht auf die Bühne zogen, sie hatten auch drei ausdrucksstarke Sopranistinnen eingeladen, die ihnen später die musikalischen Bälle zuwarfen. Das passte sehr gut in Benatzkys himmelblaues Urlaubsidyll, wo der schöne Sigismund weiße Rosen verteilte und die fünf Dutzend Sängerinnen und Sänger gutgelaunt das Lob des Weißen Rössls erklingen ließen. Gefühlszarte Melodien wie Babette Winkelmanns Arie von den ,,Vöglein im Prater" und Jaqueline Borchert-Sengs zauberhaftes Vilja-Lied wechselten ab mit dem temperamentvollen Czardas-Wirbel der,,Julischka aus Budapest", den Simone Jakob sang und tanzte. Dann donnerte der Rhythmus des ,,Sassa, sassa, mein Lied, dein Lied" durch den Saal, denn in Fred Raymunds ,,Maske in Blau" ist es ja zu Hause. In den Rat einer schönen Frau nicht zu tief in die Augen zu schauen, stimmte sogar Kai Müller am Klavier schelmisch mit ein, während das ,,Studium der Weiber" auf der Bühne als Geschlechterkampf ausgetragen wurde. Abwechslungsreiche Melodienfülle, eindrucksvoller Zusammenklang, stimmige Choreographie und humorvolle Präsentation kennzeichneten bereits den ersten Teil mit seinen mannigfachen Operettenschätzchen.

Dazu kamen der Schwung und die Ausgelassenheit der Jugend bei den Musical-Highlights der, „Chorkultur“, die Sascha Schwegler (Gitarre), Walter Wilhelm (E-Bass) und Andreas Wolfarth (Drums) begleiteten. Zueinanderfinden und Miteinanderzurechtkommen sind die Themen der Musicals ,,Hairspray" und,,Grease", die der 2012 gegründete Chor vorstellte, als seien es ihre eigenen Erlebnisse. Aber sie sprangen auch aus der narkotisch-fernen Traummelodie (I close my eyes) mühelos in die biblische Freude (Land of my own) des Musicals über Josephs ,,Dreamcoat". Ganz bei sich waren die Debütanten schließlich in „Chorus Line", der Umsetzung der Sehnsucht nach einem erfüllten Leben im Gesang und im Tanz.

Die Verwandlung von unbefangener Begeisterung in einen kunstvollen Gemeinschaftsauftritt vollzog sich gewissermaßen im Zeitraffer auf der Bühne. Danach waren alle reif für den gemeinsamen Schlussauftritt der drei Chöre bei der eindringlichen und machtvollen, Schlussfolge aus, „Les Miserables".

A Chorus Line am Wolfgangsee